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Wanderungen durch die Rhätischen Alpen

Peter Conradin von Tscharner

Wanderungen durch die Rhätischen Alpen

Seit 200 Jahren wandern und fahren wir in unterschiedlichen Transportmitteln durchgängig von Chur bis Bellinzona. Der Bau der neuen Strasse begann 1818 und war 1823 fertig. Erstmals war der Fahrweg breit genug für Kutschen, Schlitten und andere Fuhrwerke. Mit vielfältigen Veranstaltungen feiern wir diesen Sommer den 200. Geburtstag der Commercialstrasse. Doch wer wollte die neue Strasse, welche Hindernisse technischer und finanzieller Art waren zu überwinden, was ermöglichte der alpenquerende Fahrweg und wer hat die Strasse finanziert? Antworten liefert uns das vorliegende Buch.

Peter Conradin von Tscharner publizierte 1829 und 1831 seine „Wanderungen“ in zwei Bänden.
Andreas Simmen wählte daraus die Texte, ergänzte sie mit erhellenden Anmerkungen und einem sehr informativen Nachwort. Illustriert ist das Buch mit Bildern von Johann Jakob Meyer. Die Texte wurden in der damaligen Sprache belassen, was amüsant zu lesen ist. Von Tscharner war Jurist und von seinem Vater für eine militärische Laufbahn vorgesehen. Wie Simmen im Vorwort schreibt, war von Tscharner in anderen Berufen viel erfolgreicher. Die Schriftstellerei zum Beispiel war im viel wichtiger als militärische Überlegungen.

In den „Wanderungen“ schildert von Tscharner Reiseerlebnisse im Winter und im Sommer und vom Gang ins Paradies. Er führt aus, wieso die neue Strasse dringend gebaut werden muss, verschweigt auch nicht die Gründe für den Widerstand gegen den Neubau. Er nimmt uns mit in die Diskussionen über den Strassenverlauf, lässt uns teilhaben an den damaligen politischen Auseinandersetzungen und liefert gute Informationen für Reiselustige. Er schildert die Situation eines italienischen Flüchtlings. Auf Hohenrätien sinniert er über Natur und Phantasie. Mit dem äusseren Auge beschreibt er die sichtbare Gegend und mit dem Inneren blickt er weit über räumliche und zeitliche Grenzen hinaus.

Den heutigen LeserInnen erhalten einen sehr guten Blick in die Zeit der Entstehung der Commercial-strasse. Peter Conradin von Tscharner gibt uns u.a. drei Regeln mit auf den Weg. Die dritte dieser Regeln lautet: „und die ist die allgemein nützlichste, indem man sie auf die berühmten und nicht berühmten Seen, Flüsse und Bäche aller Länder anwenden kann: Fällst du ins Wasser und es ist eben niemand da, der Dir heraushilft, so – thu es selbst.“

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