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Lesenswert!

Christina Schumacher

Anna Maria geht auf Glas

152 Seiten, gebunden,
Walservereinigung Graubünden
ISBN 978-3-909210-17-6

„Ich weiss nicht viel über meine Vorfahrin Anna Maria. Sie hat von 1807 bis 1881 gelebt und alles, was ich tatsächlich von ihr weiss, sind die Zahlen in alten, vergilbten Kirchenbüchern. Der Tod der Personen, die ihr die liebsten und nächsten gewesen sein müssen. Immer wieder ist der Tod dokumentiert. Aber auch das Leben, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen. Das was man eben in Kirchenbüchern findet. Die Liebe ist nicht in Kirchenbüchern notiert, so klar jedenfalls nicht. Wenn ich an Anna Maria denke, denke ich aber vor allem auch an die Liebe, die sie in ihrem langen, von Schicksalsschlägen geprägten Leben empfunden haben muss – und an all den Schmerz, der mit der Liebe kam.“

Das sind die ersten Sätze im neuen Buch „Anna Maria geht auf Glas“ von Christina Schumacher. Nach ihrem Buch „Das wahre Heimweh ist sprachlos“ schreibt sie wieder über eine Vorfahrin, die in Glas und in Tschappina gelebt hat. Aber anders als in ihrem ersten Buch hat sie diesmal keine Briefe, Tagebücher oder Erzählungen, aufgrund derer sie uns die Geschichte von Anna Maria erzählen kann. Und ich bin sehr beeindruckt, was Christina Schumacher uns lediglich mit den Daten aus den Kirchenbüchern erzählen kann. Das Leben von Anna Maria wird mit jeder Seite lebendiger, wir freuen uns, wenn sie Schönes erleben darf und wir leiden mit ihr, wenn das Leben es nicht gut mit ihr meint. Christina Schumacher verknüpft das Leben der Anna Maria immer wieder mit weltpolitischen Ereignissen und zeigt uns so, dass Ereignisse, die scheinbar weit weg stattfanden, einen direkten Einfluss auf das Leben von Anna Maria hatten.

Und nach 150 Seiten danken wir Christina Schumacher für ihre Feinfühligkeit und für das Buch, das uns ein Frauenleben exemplarisch für so viele andere nicht dokumentierte Frauenleben näher bringt. Am Schluss des Lektüre wissen wir, was „auf Glas gehen“ auch heissen kann.

Christine Schumacher, geboren und aufgewachsen in Tschappina, lebt heute als diplomierte Pflegefachfrau HF und Mutter zweier Kinder in Kanton Bern und ist in der Ausbildung von Pflegenden tätig.

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