Lesenswert!
Rita Juon
Tod in Portein
308 Seiten, kartoniert
Orte Verlag
ISBN: 978-3-85830-322-6
Ein gelber Grabstein, mitten auf dem Friedhof der Kapelle San Gian bei Celerina, wenige Tage später ein weiterer auf dem Waldfriedhof in Davos. Und zuletzt ein ebenso bemalter Grabstein auf dem Friedhof in Portein am Heinzenberg. Für die Tageszeitung «Südostschweiz» ein gefundenes Fressen, der Polizei jedoch fehlen sämtliche Anhaltspunkte und noch mehr der Grund zu ermitteln, da die Gräber unversehrt geblieben sind und die Farbe nach dem nächsten Regen wieder verschwindet. Alles, was bleibt, sind wilde Spekulationen, denn niemand scheint zu wissen, warum die Grabsteine angemalt wurden. War es ein Künstler, eine Künstlerin? Eine versteckte Botschaft? Oder steckt doch mehr dahinter?
Einem dämmert es sehr schnell, wie die Grabsteine, besser gesagt, die drei Namen auf den Grabsteinen in Verbindung zueinanderstehen. Röbi Dillinger, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, in seinem Camper mal hier, mal dort übernachtet, wenn er nicht gerade in einer Wohnung seiner Tante aus Bayern Unterschlupf findet. Und er möchte unbedingt, dass diese Verbindung im Verborgenen bleibt. Als die mediale Aufmerksamkeit um die gelben Grabsteine nicht abebbt und die Presse immer mehr zu Tage befördert, sieht er sich genötigt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, bevor es zu unangenehm für ihn werden könnte. Bis plötzlich eine junge Frau tot im Tobel von Portein gefunden wird, unweit des Friedhofes mit einem der bemalten Grabsteine. Und Röbi sich damit konfrontieren muss, dass er vor vielen Jahren die falsche Entscheidung getroffen hat.
Der vierte Kriminalroman aus Rita Juons Feder kommt komplett ohne polizeiliche Ermittlungen aus und setzt sich mit der Fragilität und Legitimität der Selbstjustiz auseinander. Was passiert, wenn Verantwortung zu Schuld wird? Und wie weit geht man, um die eigene Schuld zu vertuschen und trotzdem Verantwortung zu übernehmen?